Anamnese

Die Anamnese setzt sich zusammen aus drei Komponenten, dem Eingangsgespräch, der Untersuchung von Mund, Kiefer und Gesicht sowie der Köperhaltungs-Untersuchung.

Eingangsgespräch
Die Befunderhebung (zur Diagnostik) beginnt mit einem ausführlichen Eingangsgespräch zur Aufnahme der Hintergründe und Entstehungsgeschichte (Anamnese) z.B. Patient hatte schwierige Geburt, viel genuckelt, häufige Infekte, nicht gekrabbelt, Schiefhaltung/Asymmetrien oder Sturz und dabei Zähne verloren. Auch Hinweise auf verschiedene Entwicklungsstörungen, Atem-, Trink – und Essprobleme (Körpergewicht), Bewegungsmangel, Auffälligkeiten der Motorik, Wahrnehmung, Haltung, des Sozial- und Lernverhaltens, angeborene oder Erbkrankheiten, Unfallfolgen, Befindensstörungen wie Kopf- oder Bauchschmerzen, Ängste, Kummer oder sonstige Gemütsbelastungen u. a. werden auf- und ernstgenommen.

Untersuchung Mund, Kiefer und Gesicht
Es folgt eine Untersuchung des Mundes und der Kiefer-Gesichtsregion, um Zahnfehlstellungen und Kieferfehlbildungen zu inspizieren. Dabei werden zum einen die Motorik/Gewohnheiten beurteilt z.B. Lutschen, falsche Zungenbewegungen bzw. Zungenruhelage, Schluckmuster, fehlerhafte Kaubewegungen, Mund- statt Nasenatmung, Sprechfehler, Zähneknirschen und pressen, schwacher Muskeltonus. Ferner spielen Form und Funktion der Verdauungs- und Atemwege, d. h. Zähne, Zahnfleisch, Weichteile, Schleimhäute und Knochen z.B. Abradierungen, Parodontose, Schwellungen ebenso wie die Hals-, Nasen/Rachen- und Ohrenbereiche z.B. dicke Mandeln, Nasenwucherungen, Mund-/Flachatmung, behinderte Nasenatmung eine wichtige Rolle. Zum anderen werden Muskulatur, Bindegewebe und Gelenke (Kiefer, Schädel, Gliedmaßen und Wirbelsäule) im Hinblick auf Zustand, Koordination, Spannung, Beweglichkeit (z.B. Blockaden), Schmerzen und Geräusche (z.B. Knacken) untersucht.

Körperhaltungs-Untersuchung
Dazu gehört auch die Körperhaltungs-Untersuchung z.B. verschiedene Haltungsformen wie Haltungsschwäche, Rundrücken, Hohlkreuz, Skoliose, Plattfüße und die Erfassung der möglicherweise beteiligten Befindensstörungen und Verhaltensweisen z.B. Unsicherheit, Unruhe, Ängste, Anspannung, Frust, Antriebslosigkeit, Hyperaktivität, Aggressivität, mangelndes Selbstvertrauen.

Schließlich folgt die Auswertung der Unterlagen wie Gipsmodelle (Abdrücke), Fotos, Röntgenbilder u.a.

Befunde und Berichte anderer Fachbereiche, d. h. vom Hausarzt, HNO-Arzt, Orthopäden, Logopäden, Physiotherapeuten, Heilpraktiker u. a. fließen in die Diagnostik und Behandlungsplanung ebenso ein.

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